Wie wird es weitergehen?

Es ist schade, dass ich einem Politiker, den ich eigentlich gar nicht sonderlich mag, leider in seiner Einschätzung recht geben muss: Friedrich Merz sagte, dass man Putins Handeln besser versteht, wenn man ihn wie Hitler einordnet.
Hitler vereinnahmte damals, 1938, das Sudetenland und etwas später Böhmen und Mähren mit ähnlich schwurbeligen Argumenten wie die gemeinsame Muttersprache und »Volkszugehörigkeit«, aber in der klaren Absicht der Kriegsvorbereitung. Frankreich und Großbritannien (N. Chamberlain) versuchten mit ihrer Appeasement-Politik eine drohende militärische Konfrontation vermeiden, erreichten aber wenig. Hitler gab sogar in den Münchener Verträgen die Zusage, das Sudetenland sei seine »letzte territoriale Forderung« gewesen. Trotzdem besetzte die Wehrmacht am 15. März 1939 ohne Rücksprache mit den Garantiemächten des Münchener Abkommens das restliche Staatsgebiet der Tschecho-Slowakischen Republik und begann mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 den Weltkrieg, der schon lange geplant und vorbereitet war ‒ mit, wie wir leider wissen, schrecklichen Folgen.
Also was lernen wir aus der Geschichte? Wie auch immer die Entwicklung in der Ukraine weitergehen mag, wir müssen die Situation langfristig beurteilen. War die Krim, der Donbas und jetzt die ganze Ukraine, das, was das Sudetenland für Hitler war? Was kommt für Putin als nächstes? Das Baltikum? Schweden und Finnland, Länder die nicht in der NATO sind? Was brodelt am anderen Ende der Welt, Ansprüche der VR China auf Taiwan und im Südchinesischen Meer? Zwei Kriegsschauplätze? Hat es alles schon mal gegeben.
Ganz ehrlich: Ich habe Angst.
Nachtrag, 25. Januar 2024: Jetzt, zwei Jahre später, hat sich immer noch nichts geändert. Noch schlimmer, es ist kein Ende abzusehen, keine Waffenruhe, Frieden ist in weiter Ferne. Die Fronten sind festgefahren, Menschen werden auf beiden Seiten sinnlos verheizt, Material verbraucht, Städte, Dürfer und Landschaften zerstört. Diese Situation, ein statischer Frontenkrieg, erinnert mich in trauriger Weite and Wk.1, Verdun, Westfront.